
Mein lieber Mensch,
weißt Du, es liegt ein großer Trost in allem, was nicht perfekt ist. In dieser Zeit, in der wir hier zusammen angekommen sind, wird vergöttert, was perfekt erscheint. Es ist als hätten die Menschen einen Altar erbaut für perfekte Gesundheit, perfekte Körper, perfekte Ergebnisse, ein fehlerfreies Leben. Und weißt Du ganz ehrlich – das langweilt mich entsetzlich!
Aber ich spüre auch, wie oft Du Dich grämst. Ich spüre, dass Du Dich für Fehler schämst, dass Du haderst, kämpfst und dass Du Dich selbst klein machst im Vergleich mit anderen und Deinen Ansprüchen an Dich. Ich spüre wie Du glaubst, durch Disziplin besser werden zu können und wie Du Dich verurteilst, wenn etwas passiert, das Du mit „Scheitern“ bezeichnest. Und das ist ein Problem. Denn wenn Du Dich klein machst, gibt das anderen die Möglichkeit, sich groß zu fühlen. Sie glauben dann noch mehr daran, toll und perfekt zu sein. Sie ernähren sich von Deiner Energie – und das geht so nicht!
In Wahrheit ist es nämlich umgekehrt. Ihr Menschen könnt das Perfekte vergöttern, aber eure Seelen lieben es nicht. Deshalb sind so viele Menschen von der Liebe getrennt und rennen statt dessen durch ein ewiges Hamsterrad auf der Suche nach Lob und Bestätigung. Sie verwechseln Bestätigung mit Liebe.
Mach heute einen Neuanfang. Ersetze Disziplin und Selbstverurteilung durch Milde und Freundlichkeit. Tu es aus Freude und lass Raum für Entwicklung. Indem Du ein unperfekter Mensch bist, gibst Du anderen die Möglichkeit, Dich zu lieben. Die Momente, in denen Du nicht perfekt erscheinst, trösten andere. Und ja, es kostet Mut, die Brüche zu zeigen, über die Momente des Nichtgelinges zu sprechen. Hör Du auf, sie als Schwäche oder Scheitern zu benennen. Sie sind Dein Schatz, Deine Schönheit, Deine Wahrheit. Sie machen Dich liebenswert. Sie lassen Dich und andere Mensch sein.
Deine Seele
PS.: Ich liebe Dich 💛
Foto: Stefan Schweihofer / Pixabay
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