Wie kommt das Neue, das wir sehnlichst erwarten, in die Welt? Und wie kommen wir in dieser Welt und in unserem persönlichen Umfeld zu einem Miteinander, das von Liebe, Verbundenheit, Friedfertigkeit und Großzügigkeit geprägt ist? Diese Fragen teilen viele Menschen an vielen Orten dieser Welt. In diesen Fragen sind wir miteinander verbunden.

Konzepte und Ideen sind auch in der Welt – und es sind viele.
Oft trennen sie uns von einander.

Ich empfinde es so: Das Neue kommt durch die Sehnsucht in die Welt, also durch das, was wir als Einzelne und gemeinsam ersehnen. Und durch das, was wir aus unserem Inneren in immer neuen Wellen anstoßen. Das kann ein Lied sein, eine Suppe, eine Geste oder ein Friedensangebot. Es kann ein „Nein danke“ sein, ein Lachen, eine Bewegung. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Wichtig ist, dass wir den feinen Ton der Sehnsucht durch uns hindurch fließen lassen, dass wir ihn nicht behindern. Denn der Ton, den wir wahrnehmen, kommt aus unserer Seele. Er will uns führen.

Ihm zu vertrauen ist keine leichte Arbeit. Denn oft berührt er einen Schmerz in uns: etwas, ein Mensch, ein Zustand, fehlt. Etwas wird schmerzlich vermisst. Wir fühlen uns einsam und getrennt. Etwas zieht und zerrt am Herzen, das schwer zu benennen ist. Unruhe überfällt uns, Schlaflossigkeit. Eine innere Suchbewegung setzt ein, die uns wie nackt und hilflos sein lässt, wie ein Kind, das sich nach dem Schutz und der Liebe seiner Mutter sehnt. Wir sehnen uns nach Halt, Berührung, Wärme und danach, so sein zu dürfen, wie wir wirklich sind. Beides, die Sehnsucht nach Liebe, nach Geborgenheit, nach Schutz, aber auch die nach Freiheit können zutiefst schmervolle Zustände sein.


Üblicherweise vermeiden wir den Schmerz. Üblicherweise suchen wir nach Wegen, um den Schmerz nicht spüren zu müssen. Üblicherweise lenken wir uns ab. Das hundertste Buch, der tausendste Link in die tote, digitale Scheinwelt, die tausendste „Lösung“ und der zwanzigste erleuchtete Lehrer auf unserem Weg – ach, auch hier sind die Möglichkeiten grenzenlos! Dabei ist es nicht falsch, sich inspirieren oder unterstützen zu lassen. Doch die Gefahr, dass sich die innere Leere durch unachtsamen Konsum von Dingen, Konzepten und Menschen vertieft, ist groß. Es entsteht dann eine Sucht, eine Abhängigkeit, die uns weiter und weiter von dem entfernt, was wir wirklich ersehnen. Auf diese Weise übertönen wir den feinen Ton der Sehnsucht in uns.

Das ständige Wühlen der Gedanken in der Vergangenheit, aber auch die Tendenz unserer Gedanken, sich in wohlige Zukunftsphantasien hineinzuträumen, sind Wege um den Schmerz der unerfüllten Sehnsucht nicht zu spüren. Wir retten uns in Rückzug, Distanz, in eine Ferne von der Welt und den Schrecken, der auf ihr geschieht. Manchmal ist es angemessen und hilfreich, sich zurückzuziehen. Letztlich aber vertieft es den Schmerz der Trennung.

Der Ton der Sehnsucht wird auch durch Gier nach Besitz, nach Wissen, nach Macht, nach Essen, nach einem Menschen oder nach einem bestimmten Zustand erdrückt. In der Gier geht es ums „haben müssen“. Wir glauben, ohne etwas oder jemanden nicht sein zu können. Gier ist schmerzhaft und blockiert die Sehnsucht. In der Gier können wir die tieferen Ursachen unserer Sehnsucht nicht erkennen. Gier ist immer ein Zeichen dafür, dass in uns energetische Ungleichgewichte, also eingeschlossene Emotionen oder Glaubenssätze existieren, die den freien Fluss der blockieren.

Was aber geschieht mit uns, wenn wir dem Ton der Sehnsucht einmal zuhören? Was, wenn wir die Sehnsucht nicht unterdrücken sondern sie einladen? Was, wenn wir uns zu ihr setzen und sie fragen:

„Was geschieht mit mir, wenn ich deinen Ton höre?“
„Welche Gedanken kommen auf?“
„Welche körperlichen Empfindung kommen auf und wie reagiere ich auf sie?“
„Wie gestaltet sich denn überhaupt mein Leben, wenn ich meine Sehnsucht nicht ablehne und sie nicht betäube?“
Durch Beobachtung und feiner werdendes Bewusstheit für innere Vorgänge und Impulse lernen wir, Gier von Sehnsucht zu unterscheiden.

Also das Grobe vom Feinen zu trennen. Das ist auch auch die Aufgabe energetischer Heilarbeit.

Es ist auch möglich, sich in Stille hinzusetzen und eine Frage nach innen zu unserem Herzen hin zu richten: „Was, liebe Sehnsucht, willst Du mir sagen? Wohin führst Du mich denn?“. Und dann brauchen wir Geduld und Feinsinn, um die Antworten, die aufsteigen, zu hören. Es kann dauern. Manchmal Monate. Es ist daher eine gute Sache, immer wieder Zeit in Stille damit zu verbringen, das Herz zu befragen und auf die Antworten zu lauschen, die aufsteigen.

Und was würde wohl geschehen, wenn wir die Sehnsucht nicht nur innerlich bewegen, sondern sie nach außen bringen? Was, wenn wir sie singen, tönen, malen, tanzen? Wenn wir sie zulassen und frei geben? Vielleicht entsteht dabei ein Bild, ein Lied, etwas ganz Neues, etwas nie gesehenes, nie gehörtes. Etwas, das so umfassend wahr und gültig ist, dass es die Zeit überdauert – wie die Mozartmelodie „Sehnsucht nach dem Frühling“ („Komm lieber Mai und mache…“) – eine der feinsten Formen, in der sich Sehnsucht je ausgedückt hat.

Und dann ist da die Fürsorge. Fürsorge ist geradezu ein Zauberwort auf dem Weg, Sehnsucht auszudrücken und dabei das Leben zu nähren. Sie verleitet uns dazu, das in die Welt zu bringen, was wir selbst erfahren möchten. Alle Menschen, auch wir selbst, alle fühlenden Wesen einschließlich der Pflanzen und auch unserer Ahnen, bedürfen der Fürsorge. Und alles, was wir aus Fürsorge für das große Ganze und für uns selbst heraus tun, nährt uns seelisch, geistig und körperlich. Denn Geben und Empfangen ist ein Kreislauf, der von Fürsorge genährt wird. Dieser Kreislauf ist in der heutigen Zeit gestört, er krankt. Es ist die Kraft unserer Sehnsucht, die die Energie dieses Kreislaufs wieder aufrichten kann, auch in uns selbst. Es geht darum, alles aus freiem Herzen, aus Freude und Großzügigkeit zu geben oder anzunehmen und dabei keine Angst zu haben…

Überhaupt – die Freude! Mit ihr können wir uns immer wieder verbinden. Wo Sehnsucht ist, ist die Freude nicht weit, denn die Sehnsucht entspringt ja der Freude! Woher käme denn sonst die Ahnung, dass ein Leben in Frieden, Liebe und Verbundenheit möglich ist? Die freudige Vorstellung von Glück und Erfüllung, von geradezu paradiesischen Zuständen, ist von Geburt an in uns Menschen angelegt. Jedes neugeborene Kind sucht aus dieser Sehnsucht heraus nach Geborgenheit, Verbundenheit und Liebe.

Manche sagen, dass die Sehnsucht in uns ist, weil sich unsere Seele an einen Zustand endloser Freude und Seligkeit erinnert, in dem sie aufgehoben war, bevor wir mit einem Körper auf die Erde gekommen sind. Mit dieser Erinnerung, mit diesem unerschöpflichen Potential, kommen wir in Kontakt, wenn uns die schönen Augen einer Frau oder eines Mannes begegnen, wenn wir von einem guten Wein kosten, den Duft einer Blume wahnehmen, einen Sonnenaufgang beobachten oder einer Melodie lauschen. Diese sinnlichen Erfahrungen, die unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele ergreifen, erleben alle Menschen. Auch auf dieses Weise sind wir miteinder verbunden.

Wenn wir der Freude folgen, schwingt die Seele und das Herz beginnt zu singen. Alles, was wir in die Welt bringen, kommt dann von aus dieser inneren Bewegung. Dabei ist es nicht entscheidend, was genau wir tun oder erschaffen und und es geht auch nicht um Perfektion. Wir dürfen auch anderen Menschen Raum lassen, ihren Teil bezutragen, weil ein Einzelner nicht kann, was Viele können. Gut ist, was aus der Freude kommt, aus Freude an den vielfältigen Erscheinungen des Lebens und der Liebe.

Unsere Sehnsucht nach Licht, Liebe und Frieden, die wir mit allen Menschen teilen, ist eine mächtige Kraft. Sie trägt den Wandel, den wir ersehnen. Es geht nicht so sehr darum, dass sich jeder Wunsch erfüllt, sondern darum sich mit der inneren Vorstellung zu verbinden, wie es sein wird. Und um den Mut den es braucht, dem feinen Ton unserer Sehnsucht, der aus unserer Seele kommt, zu lauschen, ihn lebendig und in Bewegung zu halten.
Ja, die Erfüllung der Sehnsucht nicht zu erstreiten. Atmen, beobachten – und lieben was ist. Denn alles erfüllt sich ja, wenn die Zeit reif ist. Bis dahin gilt es, unsere Sehnsucht nach Frieden, Licht und Liebe nicht zu verleugnen, sondern sie zu hegen und ihr treu zu sein.

Fotos: Pixabay


Es gibt Zeiten im Leben, in denen wir den feinen Ton der Seele nicht hören können. Zeiten, in denen etwas fehlt und wir den Weg nicht finden. All das spricht für energetische Blockaden, eingeschlossene Emotionen oder unbewusste Glaubenssätze, die Dich behindern. Energetische Heilarbeit unterstützt Dein System, diese loszuzulassen und zu heilen. Melde Dich gerne bei mir!