Wir alle brauchen Zugang zu gesunden inneren Widerstandskraft, die uns hilft, unsere Grenzen zu schützen und „nein“ zu sagen. Schwierig wird es, wenn sich diese Kräfte gegen uns selbst richten. Vielleicht kennst Du das: Du nimmst Dir vor, weniger Kaffee zu trinken, mehr Bewegung in Deinen Alltag zu bringen, regelmäßiger zu meditieren oder eine Aufgabe zu erledigen, die Du schon lange vor Dir herschiebst – und machst es dann doch nicht. Mit dieser Erfahrung bist Du nicht allein. Etwas in uns wirkt gegen unsere guten Absichten, verhindert, dass wir vorankommen, verhindert, dass wir heilen. Es ist, als säße in uns ein widerständiges Wesen, das uns blockiert und sich weigert, uns zu unterstützen.

Leider kann dieses widerständige Wesen eine enorme negative Energie entwickeln und den Weg zur Heilung, zu einem erfüllten Leben und zur Entfaltung unserer Fähigkeiten massiv blockieren. Das Problem ist: es entfaltet sein volles Potential vor allem dann, wenn es bekämpft wird, es nährt sich geradezu von der negativen Energie, die wir im Kampf aufbringen. Immer wenn wir uns verurteilen, weil wir es wieder mal nicht geschafft haben XY zu tun (oder zu lassen), immer wenn Gedanken wie „ich bin einfach zu dumm / zu schwach / nicht gut genug / selbst schuld / sollte anders sein“ aufkommen, nähren wir die Energie, die sich gegen uns selbst richtet.

Warum ist das so? Nun, dieser innere Widerständler in uns will uns nichts Böses. Es schützt uns davor, eine Erfahrung zu wiederholen, die unser System in der Vergangenheit als schmerzhaft oder unangenehm abgespeichert hat. Das ist seine Arbeit und die will er gut machen. Der innere Widerständler schützt uns davor, Scham, Angst, Einsamkeit oder Trauer noch einmal zu erleben. Wenn Du beispielsweise ein Mensch bist, der Bewegung eher meidet, steckt dahinter der innere Widerständler, der Dich schützen will. Vielleicht wurdest Du als Kind im Sportunterricht einmal beschämt, ausgelacht oder in irgendeiner Weise ausgenutzt. Vielleicht hast Du Dich verletzt und durftest den Schmerz nicht zeigen. In Deinem System ist die unbewusste Überzeugung entstanden, dass Bewegung schadet, verletzlich macht und zu emotionalen oder körperlichen Schmerzen führt.

Hinzu kommt, dass die Dinge oft nicht so einfach und so logisch miteinander verknüpft sind, wie in dem Beispiel „Abneigung gegen Bewegung“. Unser Gehirn verknüpft nämlich auch munter Ereignisse und Erfahrungen miteinander, die nicht in logischem Zusammenhang stehen. Ein innerer Widerstand gegen „Vertrauen haben“, „gesund sein“, „Geld verdienen“ oder „respektiert werden“ kann durch eine x-beliebige Erfahrung in der Vergangenheit aktiviert worden sein, die mit Angst, Trauer, Schrecken, Scham oder Stress einher ging.

Der Widerständler meint es gut mit uns

Im Grunde will uns das innere, widerständige Wesen schützen. Es hat in der Vergangenheit eine schwierige Erfahrung gemacht und schließt daraus, dass es sich ununterbrochen gegen weitere schwierige Erfahrungen wappnen muss – auch wenn dies längst nicht mehr erforderlich ist. Wenn wir nun aber mit Selbstverurteilung, Selbstbeschimpfung, Selbsthass, mit Drohungen, Druck oder Selbstbestrafung reagieren, bedeutet das für das Wesen in uns nur eines: mehr Stress, mehr Angst, mehr Grund, in eine Verteidigungshaltung zu gehen und den Widerstand zu verstärken.

Und wir? Im besten Fall sinken wir nach so viel innerem Kampf ermattet aufs Sofa, trösten uns mit Zucker, lenken uns ab, betäuben uns. Im schlechtesten Fall können aus diesem gegen uns selbst gerichteten Kampf Allergien, Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen, Depressionen und/oder Folgeerkrankungen von Stress wie Bluthochdruck, Schlafstörungen, Rückenprobleme, Verdauungsprobleme, Schmerzen entstehen.

Wie können wir dieses widerständige Wesen in uns, das wir brauchen und das uns Gutes will, also dazu bringen, uns zu unterstützen? Wie können wir dafür sorgen, dass es seine wertvolle und wichtige Arbeit erledigen kann, ohne sich gegen uns zu wenden?

Die gute Nachricht ist: Widerstände bestehen aus Energie. Energie ist wandelbar. Wenn wir uns dem inneren Widerständler offen, interessiert und frei von Vorurteilen zuwenden, kann er sich verändern. Die Praxis des Selbstmitgefühls und der Achtsamkeit, bei der wir lernen, fürsorgliche, freundliche Energien aufzubringen und uns zu entspannen, ist eine sanfte Möglichkeit, um ganz im eigenen Tempo einen heilsamen Weg einzuschlagen. Mit Hilfe des Bodycodes können wir energetische Ungleichgewichte, die den inneren Widerständler belasten, identifizieren und lösen. So entsteht Raum für Heilung, Freude, Inspiration, Neuausrichtung. Der innere Widerständler, der sich oft gegen Heilungsprozesse stellt, wird entlastet – und das können wir auf körperlicher und emotionaler Ebene sofort wahrnehmen.

Foto: Jon Tyson / Unsplash