Als vor etwa zwei Jahrzenten die große Achtsamkeitswelle auf uns zurollte, war Meditation für viele in meinem Umfeld etwas völlig Verrücktes. Esoterisch, abgedreht, neben der Spur. Inzwischen hat gefühlt jeder Mensch, jedenfalls in meiner Bubble, schon einmal in irgendeiner Form meditiert, Achtsamkeit ist in Schulen, Betrieben und in die therapeutische Arbeit eingezogen. Zugleich kenne ich nur wenige Menschen, die wirklich regelmäßig meditieren. Der US-amerikanische Meditationslehrer und Autor Ethan Nichtern hat es augenzwinkernd auf den Punkt gebracht: „Meditation ist die Sache, von der wir froh sind, wenn andere Leute sie machen“.

Gehorsamskultur zerstört die innere Freude

Offensichtlich ist es wie mit vielen anderen Dingen auch: wir spüren zwar, dass Meditation uns gut tun würde, zugleich hindert uns ein innerer Widerstand daran, Vorsätze auch umzusetzen. Das wiederum hat – aus meiner Sicht – viel mit der Vorstellung zu tun, dass man es „richtig“ machen muss um „gut“ zu sein und dass man „gehorchen“ muss um „dazuzugehören“. Und auch wenn wir keiner äußeren Anleitung folgen, gibt es in uns selbst eine Stimme die uns ermahnt, erinnert, verbessert und die uns sagt, was wir zu tun haben. Oft entsteht dabei eine große Strenge gegen uns selbst, die Widerstand und Stress verursacht.

Meditation aber hat nicht nichts mit Gehorsam und Leistung zu tun. Es geht nicht darum, etwas zu tun, was uns andere verordnen oder etwas zu tun, was wir uns selbst vorschreiben. Es geht nicht um „Höher, schneller, weiter“, um Selbstverbesserung oder darum „die nächste Stufe zu erreichen“. All das führt letztlich zu Selbstkritik, Selbstbeschuldigung, Strenge und weiterem Druck. Die innere Anspannung, unter der so gut wie alle Menschen in unserer westlichen Kultur leiden, macht es uns fast unmöglich, aus diesem Leistungsdruck auszusteigen und einfach aus innerer Freude heraus zu meditieren.

Freude, Sanftheit und Geduld

Genau um diese innere Freude aber geht es, wenn wir von der „heilsamen Kraft der Achtsamkeit“ sprechen. Sie entsteht, wenn wir uns Zeit nehmen, zur Ruhe kommen, den Atem spüren, im Augenblick ankommen. Das ist als würden wir den Samen einer Blume in den Boden legen. Wachsen und blühen wird sie aber nur, wenn Licht, Wasser und gute Bodenbedingungen zusammenkommen. Übersetzt heißt das: es müssen Freude, sanfte Zuwendung, Liebe und Geduld in den Prozess kommen, damit die Energie der Heilung entstehen kann.

Du kannst einmal damit experimentieren was geschieht, wenn Du Dir in der Meditation erlaubst, der inneren Freude zu folgen.

Wie sitzt oder liegst Du, wenn aus der Freude heraus meditierst?
Wie atmest Du, wenn Du mit der Freude verbunden bist?
Wie fühlt sich Dein Gesicht an und was verändert sich in Deinen Augen?
Gibt es Empfindungen, Geräusche, Gedanken, die Deine Freude stärken? Dann erlaube Dir, ihnen nachzugehen. Erlaube Dir, Dich an den Eindrücken, die Du empfängst, zu erfreuen. Folge der Freude!

Foto: Helena Cuerva auf Pixabay

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